Zu dichten heißt, alles zu sprechen, mit fast nichts an Gesagtem. In der Poesie bündelt sich das Wesentliche, die impulsive Totalität des Sprechbaren entblößt sich in der Konzentration auf das eine Wort; das Wort, welches am Anfang war, und noch immer ist.
In seinen einhundert ›Impressionen‹ entwickelt Felix Miericke eine Kurzlyrik, die sich unverkennbar ebendiesem Verständnis des Dichtens verschrieben hat. In der Tat spricht aus ihr viel mehr die natürliche Sprache der Stille, als dass versucht worden wäre, diese Stille mit einem Zu-Viel an Gesagtem zu übertönen. Das poetische Wort gibt keine Antwort – es klingt. In der Unmittelbarkeit der Impression verschwimmt die vermeintliche Grenze zwischen Subjekt und Objekt, zwischen Mensch und Natur.
Im zweiten Teil des Büchleins widmet sich der Autor dem ›Versuch über eine Philosophie der Poetik‹, in dem er in philosophischer Strenge dem Verhältnis von Kommunikation und Sprache auf den Grund geht. Entgegen der universitären Lehrmeinung entwickelt er darin die These, dass »Kommunizieren und Sprechen« – als abstracta gegenübergestellt – »unvereinbare Dinge« seien. Wer die Sprache als ein »Kommunikationssystem« versteht, der verkennt deren poetischen Charakter und verwechselt analytische »Exaktheit« mit »Klarheit oder gar Verstehbarkeit«. So stellt der Aufsatz nicht nur eine fundierte Kritik der westlichen Sprachphilosophie in Aussicht, dernach sich die Sprache ganz im Gegenteil auf ein a-poetisches System der informativen Begriffe reduzieren ließe; sondern er ermöglicht zugleich eine Neuinterpretation der Anfangszeilen des Johannes-Evangeliums:
Ἐν ἀρχῇ ἦν ὁ λόγος, καὶ ὁ λόγος ἦν πρὸς τὸν ϑεόν, καὶ ϑεὸς ἦν ὁ λόγος.