Ausgehend vom philosophischen Selbstmord des 19. Jahrhunderts und vom politischen Massenmord des 20. Jahrhunderts steht der postmoderne Mensch am Scheideweg, auf der Suche nach sich selbst. Entweder er kehrt zur Religion zurück oder er verneint sie vollständig, allerdings auf Kosten der Kunst und Philosophie.
Im Grunde weiß er aber, dass ihn keiner dieser Wege an einen Ort führt, an dem er sein will: Er will frei sein. Und weil er nur noch vor die Wahl zwischen Club oder Kloster gestellt wird, kann er nicht anders, als sich seinen eigenen Weg zu bahnen, durch die Friss-oder-stirb-Dualismen seiner selbstverschuldeten Sinnlosigkeit.
Hardcover
168 Seiten, 19,5cm x 12,5cm
ISBN: 978-3-9816351-0-2
Erscheinungsdatum: 01.03.2014
Paperback
172 Seiten, 17cm x 11cm
ISBN: 978-3-9816351-4-0
Erscheinungsdatum: 15.12.2015
e-book
epub, mobi & pdf
ISBN: 978-3-9816351-1-9
Erscheinungsdatum: 01.03.2014
Aph. 235 — Auszug aus Der Freigeist I-VI
Schon immer wandelt die Welt sich vom Einen ins Viele, vom Einklang zum Gegensatz, von der Einsicht zum Widerspruch. Schon immer wird sie schärfer, wird sie derber, zwiespältiger: Ich kann euch verstehen, wenn ihr umkehren wollt, wenn ihr den Spieß wenden wollt. Kommt zur Ruhe und Einigkeit, löscht das Feuer des Widerstreits. Aber gewendet habt ihr den Spieß damit nicht, ihr lasst das gute Fleisch nur verderben. Ihr wollt euer Schicksal umgehen, aber gibt es eines, was unumgänglicher wäre als das Schicksal? Das Schicksal wird eintreten, ganz egal, wie ihr euch auch abwenden wollt. Ihr verschließt eure Tore zur Welt – das Schicksal wird sie aufbrechen und eindringen. Euren Rücken wendet ihr ihm zu – ganz gleich, dann wird es euch von hinten einholen. Es ist wahr: die Welt wird härter. Aber sie wird auch feiner, interessanter, vielschichtiger. Öffnet eure Tore! Weit sollt ihr sie aufreißen und die Schönheit wird auf weiten Schwingen einfliegen. Wendet euch hin zum Schicksal! Tief in sein Auge sollt ihr blicken und es herausfordern – dann wird es euch aufsaugen und euch sein Innerstes zeigen.